Fotopraxis mit Perspektive von Martina Mettner

Fotopraxis-Cover-Druck

„16 erfolgreiche Projekte und ihre Macher“ ist der Untertitel dieses Buches.

Engagiert und einzigartig angelegt führt uns Dr. Martina Mettner kompetent und mit viel Erfahrung durch die Welt erfolgreicher Fotoprojekte.

Dazu hat sie 16 Interviews geführt und zeigt uns die Wirklichkeit, die dahinter steckt.

Eine Kernfrage ist, wie man mit Fotografie heute Geld verdienen kann jenseits des Journalismus und des Beamtentums.

Erfolg ergibt sich heute aus harter Arbeit und Zufall und Facetten der eigenen Persönlichkeit.

Dies findet sich in fast allen Interviews wieder.

Die Interviews zeigen, wie man erfolgreich sein kann – auch nach einem früheren Scheitern.

Es gibt kein Erfolgsrezept, es gibt viele Wege und einige führen manchmal zum Erfolg.

In dem Buch finden sich fotografische Autodidakten und ausgebildete Fotografen oder Fotodesigner.

Das alles ist aber nie allein entscheidend sondern das danach. Genau darum geht es.

Frau Mettner interviewte folgende Personen: Carlos Spottorno (Madrid), Ekkehart Keintzel (Berlin), Andreas Meichsner (Berlin), Ahrens + Steinbach (Köln), hiepler, brunier, (Berlin), J. Scriba (Hamburg), James Mollison (Venedig), braschler/fischer (Zürich/New York), Robert Maybach (Graz), Oliver Stegmann (Zürich), Alexander Schneider (Perg, OÖ), Ulla Lohmann (München), Julia Runge (Berlin), Kai Löffelbein (Hannover), Patrick Willocq (Paris/Hongkong), Bénédicte Vanderreydt (Brüssel/Paris).

Es ist also eine große Bandbreite vertreten.

Am interessantesten für mich war das Interview mit Carlos Spottorno und am informativsten für die Frage nach dem „Markt“ war für mich das Interview mit Hiepler und Brunier über das Projekt Industrious.

Frau Mettner zeigt uns den Prozess der Veränderung im Arbeitsfeld Fotografie an positiven Beispielen.

Da sie selbst die Person ist,

  • die durch das Buch führt,
  • die die Fragen formulierte und
  • die Konzeption und Umsetzung übernahm,

ist es ein Buch, das uneingeschränkt und konsequent gestaltet ist.

Die ersten Kapitel des Buches sind daher so etwas wie die Essenz, die die Autorin selbst als erfahrende Beraterin formuliert.

Es ist eine höchst interessante Bestandsaufnahme der Wirklichkeit.

Einen Satz möchte ich zitieren:

„Denn auch das ist die Wahrheit: Aus Sicht des Fotografen hat das Unternehmen keine Ahnung „wie Bild geht“, und aus Sicht des Unternehmens haben Fotografen oft keinen blassen Schimmer von dem, worauf es dem Konzern (oder der Agentur) ankommt.“

Und jetzt?

Natürlich verrate ich nicht die Antworten, die Frau Mettner gibt.

Aber klar ist, es gibt nicht nur eine Antwort.

Daher sind die Interviews als authentische Aussagen neben den Texten von Frau Mettner eine wunderbare Quelle für Anregungen, Betrachtungsweisen und Empfehlungen.

Eine Fotografie hat einen Rahmen, die Wirklichkeit nicht.

Im Rahmen muß es stimmen.

So ist auch das Buch gestaltet.

Das Buch hat einen Rahmen und die Auswahl in dem Rahmen zeigt die soziale Wirklichkeit erfolgreicher Projekte und den Blick hinter die Kulissen.

Das Buch ist ebenso gelungen wie es das Foto wäre, wenn das Buch ein Foto wäre.

Aber man merkt auch, daß der Erfolg von gestern und die Erfolgsstrategie von gestern nicht automatisch den Erfolg von morgen garantieren.

Insofern ist dieses Buch besonders spannend.

Denn es lädt geradezu dazu ein, dieselben Interviews noch einmal in zehn Jahren zu führen und dann zu schauen, was aus den Beteiligten geworden ist.

So ist nicht nur dieses Buch großartig sondern es ist ein Buch, das neugierig macht auf die Zukunft der Beteiligten.

Und ich möchte nicht unerwähnt lassen, daß es sich auch buchbinderisch und vom Layout her wieder um etwas handelt, was wirklich noch ein Buch ist…

Wirklich und gut – wirklich gut!

Es ist im Fotofeinkost-Verlag erschienen.

Martina Mettner
„Fotopraxis mit Perspektive – 16 erfolgreiche Projekte und ihre Macher“
216 Seiten mit über 100 Abbildungen, in Leinen fest gebunden, Lesebändchen

ISBN 978-3-9813869-2-9

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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